Inspiration

Unsere Minimalismus-Challenge: Interview mit Max Green

Minimalismus kann in verschiedene Wege gedacht und gestaltet werden. Es gibt da kein falsch oder richtig, es muss sich einfach gut anfühlen. Und dieser Meinung ist auch Max Green, und er muss es wissen: Denn der Weg, der sich für ihn und seine Familie richtig anfühlt, ist in einem Tiny House zu leben. Klingt verrückt? Ist es gar nicht, zumindestens nicht, wenn Max es dir erklärt.

Was verbindet aus Deiner Sicht Minimalismus und ein klimafreundliches Leben? 

Sobald du beginnst dein Leben auf leichtere Beine zu stellen und dich mit dem Minimalismus zu beschäftigen, stellst du dir unbewusst auch viele Fragen, die sich mit unserem Leben, unserem Besitz und allgemein auch mit unserer Umwelt beschäftigen. Du stellst plötzlich Dinge, die du besitzt in Frage. Du hinterfragst dein Konsumverhalten und versuchst diesen mit kleinen Schritten umweltfreundlicher zu gestalten. Nicht jedes Jahr ein neues Handy, Auto? Mh, höchstens gebraucht. Sich mit dem Minimalismus zu beschäftigen bereichert dein Leben auf besondere Weise, weil du dir ganz automatisch viele andere Fragen stellst, die für unsere Umwelt aber auch dein eigenes Leben sehr wertvoll sein können.
Kurz gesagt: Es macht dein Leben leichter, einfacher, unkomplizierter und günstiger und verbindet dich wieder mehr mit der Natur.

Quelle: Max Green

Du lebst in einem Tiny House. Wie gut funktioniert das?

Seit fast 3 Jahren leben wir in einem Tiny House zu dritt auf knapp 28 qm. 2 Loftbereiche, unten der große Wohnraum mit Küche & Essbereich, ein abschließbares Bad. Oben der Schlafbereich auf einer Höhe von knapp 1,40 sowie der Arbeitsbereich, der aktuell eher als Abstellkammer dient für alles, was im EG keinen Platz findet ;)
Für ein Leben im Tiny House brauchst du im besten Fall den richtigen Partner sofern du vor hast, nicht alleine einzuziehen. Ein Partner, der fast alles mit macht und genauso neugierig für ein solches Leben ist, wie du selbst. Wir sehen alles, was wir angehen möglichst positiv, nutzen das Leben was uns gegeben wurde, um viele knisternde Erlebnisse zu schaffen, gemeinsam als Familie. Was sehr gut funktioniert ist das Zusammenleben zu dritt bzw. auch zu viert, wenn meine Tochter aus älterer Beziehung mit an Bord ist. Es funktioniert aber auch nur deshalb so gut, weil wir uns auf diese für andere Menschen unvorstellbare Situation einlassen und alles auf uns zukommen lassen. Es ist wohl der gegenseitige Respekt & die Neugier, was das Leben im Tiny House mit dir und deinen Vorstellungen vom Leben macht.
Was hin und wieder aber dennoch zur Herausforderung werden kann, ist das dezente Chaos des Alltags, dass hier und da mal etwas rumliegt, was dich dann doch manchmal etwas nervt ;D Aber auch das ist menschlich und kein Grund zur Sorge. 

In einem Tiny House ist für gewöhnlich auch nicht viel Platz für Krempel.
Wie stehst du zu den Ansätzen „Nutzen statt Besitzen“ und „Tauschen statt Kaufen“?

Das Leben im Tiny House hat uns vor völlige neue Erfahrungswerte gestellt. Anfänglich haben wir uns von knapp 70 % unseres damaligen Besitzes getrennt, weil es nötig und wichtig war um eine Grundlage zu schaffen, um in Tiny House nicht verrückt zu werden, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Wie du sagst, wir haben gelernt, nur noch die Dinge zu behalten, die wir im Alltag auch tatsächlich nutzen. Um Ressourcen zu sparen und damit die Umwelt zu schonen, kaufen wir heute insbesondere Kinderkleidung, Kinderspielzeug, aber auch Haushaltsdinge oder Elektronik gebraucht. Nicht nur weil es günstiger ist, sondern Ressourcen schont und wir auf nichts verzichten müssen. Auch gebrauchte Dinge sind genauso gut wie neue, nur mit dem Unterschied, dass sie die Umwelt nicht zusätzlich belasten. Und natürlich funktioniert gebrauchter Konsum nicht immer. Bevor es aber zum Neukauf kommt, gehen wir dann doch erstmal den Weg über Online-Portale, Freunde, Familie, Flohmärkte & Co. ;) 

Welche Sachen braucht man unbedingt zum Leben und auf welche Sachen kann man gut verzichten?

Zum Leben im Tiny House braucht man eigentlich sehr wenig, was im Nachgang auch eine spannende Erkenntnis ist. Wichtig ist - wie in einer normalen Wohnung auch - eine Küche sowie ein Badezimmer, das keine Wünsche offen lässt. Für unsere Mädels haben wir extra eine kleine Tiny House Badewanne mit an Bord, die aus dem Bad hin und wieder ein kleines Badeparadies machen. Und natürlich brauchst du auch ein paar Dinge, die du täglich nutzt. Kleidung, Tassen, unsere Kameraausstattung sowie ein paar Hygieneprodukte fürs Bad.
Was uns aber noch klarer geworden ist. Was du noch mehr brauchst als das ist die Einstellung, so ein Projekt auch wirklich umsetzen zu wollen. Die Neugier & den Mut, solch einen Schritt zu gehen. Denn am Ende war es für uns kein Verzicht sondern eine Bereicherung, die uns gelehrt hat, dass dir das Leben im Tiny House aufzeigt, was wichtig ist im Leben. Die Familie, Gesundheit und das lebendige Gefühl von Freiheit! 

 

Was ist Dein ganz persönlicher Tipp, um ein einfacheres und minimalistischeres Leben zu starten?  

Mit kleinen Schritten starten und vor allem mit den Steps, die sich für dich in deiner aktuellen Lage auch umsetzen lassen. Es gibt kein Drehbuch und kein Video, was dir deinen Weg zum Minimalismus aufzeigt. Du kannst dich lediglich inspirieren lassen. Deshalb ist wichtig in deinem Tempo los zu legen und mit den Schritten, die sich aus deiner Sicht nach dem Richtigen anfühlen.
Wir haben uns damals Stück für Stück von unnötigem Besitz getrennt. Jede Woche ein Karton. So hatten wir viele Erfolgserlebnisse, die uns gezeigt haben, dass es genauso weitergehen kann. 

Warum unterstützt Du die Klimawette? 

Weil jeder noch so kleine Schritt, jedes kleine Projekt, jede noch so kleine Handlung von uns Menschen wichtig ist, um unser Klima und die Umwelt zu schützen.
Wir sind viele und wir können mehr erreichen, als wir selbst glauben, wenn wir doch eigentlich ganz alleine vor dem Bildschirm sitzen ;) 

Lieber Max, vielen Dank an Dich und Deine Familie, dass ihr diesen Schritt gewagt, ausprobiert und vor allem mit uns und der Welt teilt. Danke für das Gespräch und die tiefen Einblicke in Euer Leben. Diese spannenden und authentischen Geschichten sind es, die zum Nachdenken anregen und inspirieren.
Und wie Du sagst, jede*r muss schauen mit welchem Minimalismusweg sie*er sich wohl fühlt und dann einfach mal ran. Wer weiß, wohin der Weg uns führt - bei dem einen in die Second Hand Welt, bei der anderen in einen radikal aussortierten Haushalt und vielleicht ja auch irgendwen in das eigene Tiny House?!

Eure Andrea, Jannik und Pia

Für alle, die bisher noch nicht so viel über die Klimawette wissen: Wir möchten bis zu den nächsten Klimaverhandlungen in Glasgow im Herbst diesen Jahres 1 Million Menschen gewinnen, die mit uns ihre Stimme für besseren Klimaschutz erheben. Mit einer real eingesparten Tonne CO2 (im Wert von 25 Euro) bist Du dabei! Denn wir wollen zeigen: Klimaschutz ist uns wirklich wichtig! Ob aus dem eigenen Tiny House, auf den Straßen oder eben in Glasgow. Macht mit und feiert mit uns ein gutes klimafreundliches Leben!