Inspiration

Im Interview mit Golfstrom

In unserem Interview mit Caspar Bayer, Mit-Gründer von Golfstrom, wollten wir wissen was jede und jeder Einzelne konkret tun kann, um alleine und kollektiv einen Beitrag zur Energie- bzw. Klimawende zu leisten und warum es sich heute so richtig lohnt in Solar-Energie zu investieren. Kann Solar-Enegie sogar die Welt retten? Lest selbst!

Wer oder was steckt hinter Golfstrom und was ist Euer Ziel?

Hinter Golfstrom stecken meine Mit-Gründer Chris, Jannis und Johannes und ich (Caspar) sowie eine schnell wachsende Anzahl von Menschen, die sich aktiv am Klimaschutz beteiligen wollen – unsere Community. Das Konzept haben wir bereits zu Studienzeiten entwickelt und dann mit Golfstrom umgesetzt. Es funktioniert eigentlich ganz einfach: Wir bringen „Dach ohne Geld“ und „Geld ohne Dach“ zusammen. Auf Dächern, wo die Eigentümer nicht selbst investieren können oder wollen, investiert unsere Community und baut neue Solaranlagen. So retten wir Solarprojekte, die sonst erst später oder vielleicht auch gar nicht realisiert worden wären. Und zugleich können sich auch Menschen beteiligen, die selbst nicht über eine Dachfläche für eine Solaranlage verfügen – z.B. Mieterinnen und Mieter.

Bei der Umsetzung der Solarprojekte kooperieren wir stets mit Solarfachbetrieben aus der Region. Außerdem wollen wir unsere Kooperationen auch auf andere nachhaltige Unternehmen und Organisationen ausweiten, um unsere Klimaschutz-Plattform auch offline mit Leben zu füllen.

Quelle: Golfstrom
Quelle: Golfstrom

Unser gemeinsames Ziel ist ganz klar, den dezentralen Ausbau der Solarenergie so schnell wie möglich voranzubringen und so viele Menschen wie möglich miteinzubeziehen. Ich halte den Ausbau erneuerbarer Energien und insbesondere der Solarenergie als dezentralste Form der Erneuerbaren für essentiell, um die 1,5 Grad Grenze einzuhalten. Es ist notwendig und machbar, Deutschland bis 2030 zu 100% mit Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen. Dazu wollen wir mit unserer Community einen großen Beitrag leisten.

Lohnt es sich für Privatpersonen heute noch, eine Solaranlage zu bauen?

Auf jeden Fall! Ich würde sogar noch weitergehen und sagen, dass es für Hauseigentümer derzeit keine bessere Möglichkeit gibt, ihr Geld zu investieren, als auf dem eigenen Dach. Der selbst erzeugte Solarstrom wird zuerst im eigenen Haushalt verbraucht, überschüssiger Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist und kommt der Allgemeinheit zugute.

Wer eine Solaranlage hat, muss also weniger Strom vom Stromversorger kaufen und erhält zusätzlich noch eine gesetzlich garantierte Vergütung für die ins Netz eingespeisten Überschüsse. Das rechnet sich bereits heute und wird finanziell sogar noch attraktiver, wenn der Stromverbrauch z.B. durch ein Elektroauto oder eine klimafreundliche Wärmepumpe in Zukunft steigt. Statt unters Kopfkissen oder auf die Bank, wo es derzeit kaum Zinsen gibt, sollte das Geld aufs Dach! Und es eignen sich viel mehr Dachflächen, als die meisten meinen. Bei Golfstrom bieten wir jeder Person ein attraktives Angebot. Wer sich für eine Solaranlage interessiert, kann bei uns kostenlos anfragen, wird von uns beraten und erhält ein Installationsangebot von einem unserer Fachpartner vor Ort. Zusätzlich bieten wir immer die Option, die Anlage nicht zu kaufen, sondern erstmal zu mieten. In diesem Fall übernimmt unsere Community die Anschaffungskosten und wird im Gegenzug an den Einnahmen beteiligt. Das rechnet sich für die Hausbesitzer sogar vom ersten Tag an. Aber neben all den wirtschaftlichen Vorteilen sind Solaranlagen ein unglaublich wichtiger Beitrag gegen die Klimakrise, vielleicht sogar der größte und einfachste Beitrag, den man als Hausbesitzer heute leisten kann.

Kann man alleine denn einen nennenswerten Beitrag zur Energie- bzw. Klimawende leisten?

Auf jeden Fall kann man alleine einen großen Beitrag zur Energie- und Klimawende leisten, aber man muss es nicht alleine tun! Deshalb bin ich ja auch ein großer Fan der Klimawette, denn sie zeigt nicht nur viele individuelle Handlungs-Möglichkeiten auf, sondern schafft zugleich ein neues Gemeinschaftsgefühl. Ein großes Ziel, zu dem wir alle einen wichtigen Beitrag leisten können, ohne uns als Einzelne zu überfordern. Wer nur den eigenen Fortschritt sieht ohne das gemeinsame Veränderungspotenzial zu spüren, wird früher oder später an der Klimakrise verzweifeln. Mit Golfstrom verfolgen wir deshalb, ähnlich wie die Klimawette, auch einen Community-Ansatz. Der eine hat eine Dachfläche, jemand anderes Geld zum Investieren und wieder jemand anderes Talent darin, Leute zum Mitmachen zu bewegen. Bei Golfstrom laufen dann die Fäden zusammen und wir kümmern uns um die Umsetzung der Solarprojekte. Am Ende können wir zusammen mehr bewegen als alleine. Und weil die Klimakrise durch und durch strukturelle Ursachen hat, die wir letztlich auch nur politisch verändern können, sehe ich im gemeinsamen politischen Engagement das größte Potenzial. FridaysForFuture und das Erstarken der Klimabewegung überhaupt zeigen doch, dass wir nicht alleine sind, sondern viele.

Was denkst du: Kann Solarenergie die Welt retten?

Es klingt vielleicht seltsam, aber ich würde sagen, das hat sie schon. Wir haben im Kampf gegen die Klimakrise zweifelsohne bereits viel zu viel Zeit verloren. Aber wir verfügen im Bereich der erneuerbaren Energien insbesondere mit Photovoltaik und Windenergie über zwei ausgereifte Technologien, mit denen wir heute quasi CO2-frei und unschlagbar günstig Strom erzeugen können. Hätten wir diesen technischen Fortschritt nicht bereits erreicht, wäre die Einhaltung der 1,5 Grad Grenze nicht mal mehr ansatzweise möglich. Ich bin überzeugt, dass Solarenergie langfristig die dominierende Form der Stromerzeugung sein wird und Strom die dominierende Form der Energienutzung. Was mir besonders wichtig ist: Solarenergie ist nicht nur klimafreundlich, sondern erschwinglich und maximal dezentral.

Unzählige Menschen in bisher nicht elektrifizierten Gebieten der Welt haben dank ihr endlich Zugang zu Elektrizität. Und wenn wir mit Hilfe der Solarenergie unsere Energieversorgung dezentralisieren und demokratisieren, wird das die Wirtschaft insgesamt zum positiven verändern. Man wird dann sicher zurückblicken auf die Pioniere der Solarenergie der 1990er Jahre. Und sicherlich auch auf den Weitblick derer, die mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz im Jahr 2000 die Voraussetzungen dafür geschaffen haben, dass diese klimafreundlichen Technologien heute ausgereift und günstig verfügbar sind. Zu sehen, welche technischen Fortschritte möglich waren und noch sind, stimmt mich optimistisch. Aber natürlich gehört zum „Welt retten“ viel mehr als eine Technologie, es ist an uns allen, für den Einsatz der neuen Technologien und die große Transformation zu kämpfen.

Lieber Caspar, vielen vielen Dank für dieses Interview und die Einblicke in die unzähligen Möglichkeiten Solarenergie sowie die Energiewende selbst voranzutreiben. Wir sind auf jeden Fall hochmotiviert der Transformation hin zu nachhaltiger Energie einen neuen Schwung zu geben und hoffen sehr, dass in den nächsten Monaten und Jahren immer mehr Dächer glänzen werden. Eigentlich gibt es jetzt auch keine Ausreden mehr, oder?!

Eure Andrea und Jacqueline

Für alle, die bisher noch nicht so viel über die Klimawette wissen: Wir möchten bis zu den nächsten Klimaverhandlungen in Glasgow im Herbst diesen Jahres 1 Million Menschen gewinnen, die mit uns ihre Stimme für besseren Klimaschutz erheben. Mit einer real eingesparten Tonne CO2 (im Wert von 25 Euro) bist Du dabei! Denn wir wollen zeigen: Klimaschutz ist uns wirklich wichtig! Ob vom eigenen Dach oder Balkon aus, auf den Straßen oder eben in Glasgow. Macht mit und feiert mit uns ein gutes klimafreundliches Leben!