Inspiration

Unsere Ernährungs-Challenge: Ernährungsberaterin Nicole Just

Nicole Just ist vegane Ernährungsberaterin und hat eine ganz konkrete Mission: gesunde und zielorientierte Ernährung für eine breite Zielgruppe zugänglich zu machen. Darüber hinaus ist sie Buchautorin und Mutter und weiß wie wichtig eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung ist. Wir wollten von ihr wissen was Sie antreibt und wieso Alltagstauglichkeit bei veganer Ernährung eine wichtige Rolle spielt.

Wie wichtig ist dir das Thema „Klimaschutz“ beim Essen?

Sehr wichtig und das ist ein Grund, warum ich vegan lebe. Natürlich ist die vegane Ernährung auch nicht das „Allheilmittel“ – VeganerInnen konsumieren zum Beispiel auch Lebensmittel, die einen weiteren Transportweg haben. Selbst wenn man nur auf regionale Lebensmittel achtet muss man mitunter in Kauf nehmen, dass diese nicht klimaneutral produziert werden können. Aber jeder Schritt in die richtige Richtung ist sinnvoll und wichtig. Vegan zu leben gehört da für mich auf jeden Fall dazu.

Dein Motto ist „alltagstauglich & machbar“. Warum?

Weil vegane Ernährung für EinsteigerInnen oft nicht so einfach ist – es muss ja doch einiges im Einkaufs- und Kochverhalten umgestellt werden und auch für Fortgeschrittene ist es natürlich wichtig, pflanzliche Ernährung im Alltag auch umsetzen zu können. Ohne alltagstaugliche Rezepte ist das schwer und darum habe ich mich darauf spezialisiert. Außerdem bin ich ein praktischer Typ. Ich koche auch gern mal mit viel Tamtam wenn es einen Anlass gibt, aber grundsätzlich liebe ich es einfach und lecker.

Quelle: Nicole Just

Du bist Mama. Was bedeutet das für deine Ernährung, insbesondere als Veganerin?

Seit meiner Schwangerschaft ist mir die Ausgewogenheit meiner Ernährung noch wichtiger als sowieso schon. Ich achte sehr genau auf unsere Versorgung mit den potenziell kritischen Nährstoffe einer pflanzlichen Ernährung. Das sind Vitamin B12 und D, Omega-3-Fettsäuren, Zink, Eisen, Selen, Jod, Kalzium und B2. Einige Nährstoffe supplementiere ich, weil ich noch stille. Der Rest kommt über eine frische, ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Meine Tochter ist mittlerweile fast ein Jahr alt und isst natürlich auch schon mit. Neben den Nährstoffen ist mir aber auch die Freude am Essen und an frischen Lebensmitteln wichtig, die ich meiner Tochter vermitteln möchte. Sie ist schon beim Zubereiten und Kochen dabei und ganz interessiert. Im Sommer bauen wir außerdem unser Gemüse selbst an. Ich möchte, dass sie sieht, wo unser Essen herkommt damit sie es wirklich wertschätzen kann.


Gibt es etwas, das du an veganem Essen besonders liebst?

Die Vielfalt und die Art und Weise, wie pflanzliche Gerichte aufgebaut sind. Seitdem ich meine Ausbildung zur Ernährungsberaterin abgeschlossen habe, fasziniert es mich nochmal besonders, gesunde und zugleich leckere Rezepte zu entwickeln.

Welchen Mythen oder Vorurteile gegenüber einer veganen Ernährung begegnen dir am häufigsten?

Dass man nicht satt wird. Da muss ich sagen, das kann ich nicht mehr hören. Außerdem auch der Kritikpunkt, dass man B12 als Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen muss und das ja nicht natürlich sei. Dabei nimmt man mit einer Mischkost kritische Nährstoffe wie Selen und B12 nur deswegen auf, weil diese Stoffe ins Tierfutter gemischt werden. Da spare ich mir lieber den Umweg über das Tier und nehme die Sachen direkt ein.

Du wirst ein neues Buch herausbringen. Möchtest du damit etwas bewegen oder verändern?

Das Buch heißt "Die vegane Jeden-Tag-Küche" und erscheint Anfang Juni bei GU. Es würde mich unglaublich freuen, wenn das Konzept des Buches  - vegane Alltagsküche ohne Tofu und anderen Fleischersatz, nur mit Grundprodukten – den Menschen gefällt. Noch besser wäre es, wenn das Buch VeganerInnen und auch MischköstlerInnen auf dem Weg zu mehr pflanzlicher Kost gleichermaßen anspricht. Das ist mein Anliegen.

Was ist dein ganz persönlicher Tipp oder Kniff für klimafreundlicheres Essen?

  • Für VeganerInnen: Einfach versuchen, so regional und saisonal wie möglich zu essen. Klar gehören auch Kokosmilch, Avocados und Cashewnüsse zur pflanzlichen Ernährung, aber diese Dinge kann man bewusst einkaufen und konsumieren.

  • Und für MischköstlerInnen: 1-2 vegane, möglichst saisonale Tage pro Woche sind ein guter Anfang um den Speiseplan klimafreundlicher zu gestalten. Mehr geht immer! Aber ich denke das kommt oft von allein wenn’s schmeckt.

Liebe Nicole, vielen Dank für Deine wertvollen Tipps & Tricks für eine einfache, ausgewogene und kreative vegane Küche. Vor allem der letzte Aspekt, "wenn's schmeckt" kommt's von allein, ist ein guter Punkt. Wir werden es auf jeden Fall probieren. Ein paar bei uns im Team ernähren sich auch schon teilweise oder sogar ganz vegan! 

Für alle, die bisher noch nicht so viel über die Klimawette wissen: Wir möchten bis zu den nächsten Klimaverhandlungen in Glasgow im Herbst diesen Jahres 1 Million Menschen gewinnen, die mit uns ihre Stimme für besseren Klimaschutz erheben. Mit einer real eingesparten Tonne CO2 (im Wert von 25 Euro) bist Du dabei! Denn wir wollen zeigen: Klimaschutz ist uns wirklich wichtig! Ob auf dem Teller, auf den Straßen oder eben in Glasgow. Macht mit und feiert mit uns ein gutes klimafreundliches Leben!

Eure Andrea & Jacqueline