Inspiration

Unsere Zero Waste Challenge: Im Gespräch mit Anneliese Bunk

 

Anneliese Bunk wuchs in einem Selbstversorgerhaushalt in der Nähe von Augsburg auf. Als sie vom Land in die Stadt zog, legte sie ihr grünes Leben auf Eis. Vor acht Jahren stellte der Film „Plastik Planet“ ihr Leben radikal auf den Kopf. Sie kam schnell zu dem Entschluss: „Niemand muss Plastik kaufen, man muss nur die Alternativen kennen.“ Plastikvermeiden wurde zu ihrer neuen Lebensaufgabe. Ihr erstes Buch „Besser leben ohne Plastik“ schaffte es im Juli 2016 in die Top 20 der Spiegel-Bestseller-Liste.

Seit 2014 vertreibt sie erfolgreich die Naturtasche, den „ersten“ Beutel zum verpackungsfreien Einkauf. Die Umweltschützerin lebt heute mit ihrer Familie in München, liebt die Berge, baut auf dem Balkon der Stadtwohnung Kräuter und Gemüse an und kocht wahnsinnig gerne für ihre Familie und Gäste. Die Spiegel-Bestseller-Autorin ist immer wieder Gast in renommierten Radio- und Fernsehsendungen und eine gefragte Rednerin.

Wie wichtig ist Klimaschutz für Dein Leben?

Es bestimmt mein Leben täglich. Da wir nahezu müllfrei leben, versuchen wir unseren Fußabdruck kontinuierlich zu verkleinern. Wir essen 80% saisonal, fahren in der Stadt nur mit dem Fahrrad, sparen Energie wo immer möglich und kaufen wenn möglichst alles gebraucht. 

Du hast einen Shop für Naturtaschen – naturtaschen.de. Wie ist es dazu gekommen?

Ich beschloss 2013 nichts mehr in Plastik zu kaufen. Meine Berechnungen Plastik mit Papier zu ersetzen ergaben, dass Papier die Umwelt zwar weniger belastet, jedoch immer noch einen sehr großen Fußabdruck hat. Die erste Naturtasche wurde nur für unsere Familie genäht. In den Geschäften kam die Idee sehr gut an und bald startete die professionelle Produktion. Die naturtasche war Anfang 2014 die erste Tasche zum verpackungsfreien Einkauf am Markt. 

Quelle: Anneliese Bunk

Du hast außerdem einen Ratgeber geschrieben: „Besser leben ohne Plastik“. Kannst du in wenigen Worten die Quintessenz an Deine Leser zusammenfassen?

Das Buch erklärt kurz wie du in allen Lebensbereichen deinen Plastikmüll Schritt für Schritt reduzieren kannst. Außerdem erklärt es die negativen Auswirkungen von Plastik auf die Umwelt und Gesundheit.

Warum ist Plastik ein so wichtiges Thema für Dich?

Die Folgen unseres Verpackungswahnsinns für Umwelt und Gesundheit waren 2014 kaum bekannt. Mir ging es vor allem darum das Thema bekannter zu machen. Wenn viele Menschen zum gleichen Thema aktiv werden, wird dieses Thema schneller politisch. Genau das ist passiert. Heute finden im Bundestag 10 x mehr Diskussionen zu Plastik statt als 2014. 

Hast du es geschafft, Plastik völlig aus Deinem Leben zu verbannen?

Nein, ohne Telefon und Computer wäre mein Leben zu anstrengend. Ich wundere mich oft über Blogger, die mit einem Weckglas voll Müll pro Jahr auskommen. Das stelle ich mir in einer Familie schrecklich anstrengend vor. Wir haben unseren Plastikmüll auf ca. 500g pro Kopf statt 39 kg pro Jahr reduziert. Das ist einfach und bedeutet, dass wir auf nichts verzichten müssen.

Warum, denkst Du, tun sich die Menschen so schwer damit, auf Plastik zu verzichten?

Das liegt nur an den Gewohnheiten. 85% unseres Handelns basiert auf Gewohnheiten. Wir sind es gewohnt Chips, Waschpulver und Kleidung aus Plastik zu kaufen. Wenn wir 3 Monate keine Chips mehr essen und eine leckere Alternative gefunden haben, dann vermissen wir diese auch nicht mehr. Versprochen.

Was ist Dein ganz persönlicher Trick, um Müll zu reduzieren?

Wir kaufen nur noch was wir wirklich brauchen. Lebensmittel kaufen wir nur noch im Unverpackt Laden, Bio-Fachhandel und auf dem Wochenmarkt. Im Bad sind wir auf „feste“ Produkte umgestiegen. Reinigungsprodukte machen wir mit einfachen Rezepten selbst. Mit diesen wenigen Umstellungen bleibt kaum noch Restmüll.

Liebe Anneliese, vielen Dank für das Interview und das Teilhaben an deinem Leben mit weniger Plastik. Es ist immer motivierend zu lesen, dass es nicht immer perfekt sein muss, dass die mit Müll gefüllten Weckgläser eher die Ausnahme sind und wir Menschen uns ändern oder sagen wir umgewöhnen können, wenn wir wollen. Es liegt halt doch einfach an uns, es ist alles möglich - auch mit 500g Plastikmüll pro Person auszukommen: Meinen Plastikmüll, den ich alle Tage runter trage, ist auf jeden Dall viel mehr... Es ist also Mal wieder an der Zeit mich Stück für Stück meinem ganz persönlichem Idealbild anzupassen. Hast du liebe:r Leser:in auch ein Idealbild, dem du noch ein bisschen entrückt bist? Dann lass uns doch gemeinsam ein, zwei Gewohnheiten ändern :-)

Darüber hinaus freuen wir uns wahnsinnig, dass Du die Klimawette mit Deinen Nachhaltigkeits-Vorträgen für Unternehmen & Vereine unterstützt und das Vortragshonorar zu 100% der Klimawette zugute kommt. 

 

Quelle: Anneliese Bunk

Eure Pia & Andrea

Für alle, die bisher noch nicht so viel über die Klimawette wissen: Wir möchten bis zu den nächsten Klimaverhandlungen in Glasgow im Herbst diesen Jahres 1 Million Menschen gewinnen, die mit uns ihre Stimme für besseren Klimaschutz erheben. Mit einer real eingesparten Tonne CO2 (im Wert von 25 Euro) bist Du dabei! Denn wir wollen zeigen: Klimaschutz ist uns wirklich wichtig! Ob von zu Hause aus, auf den Straßen oder eben in Glasgow. Macht mit und feiert mit uns ein gutes klimafreundliches Leben!